Bewegende Momente mit Ex-Junkies




















Bewegende Momente auf Fehmarn...

 

 

Zur Galerie geht es hier!

 

Die Insel Fehmarn, unter Drachenbegeisterten und Kitern bekannt als El-Dorado des Kitesurfens, als Austragungsort verschiedener Kitesurf-Wettkämpfe oder als Ausgangspunkt von Coast-to-Coast-Rennen, bekam Mitte Juli für drei Tage Besuch von Mitarbeitern des Projektes ewigkite.de und von Flysurfer- Teamrider Emmanuel Norman.
Angerückt waren die Kiter aber nicht, um selbst die vielen idealen Spots der Insel zu genießen, sondern um mit einem knappen Dutzend Ex-Junkies Zeit zu verbringen und ihnen das Kiten beizubringen.


Dabei kam es im doppelten Sinn des Wortes zu bewegenden Momenten:

Zum einen kam durch die Beschäftigung mit den Kites von ewigkite.de ganz schön etwas an Körpergewicht in Bewegung. Vor allem die Ex-Junkies hatten ihre wahre Freude daran, die Kites durch die Powerzone zu knallen und die Kraft des Windes zu erleben.

Bewegende Momente gab es aber auch für die Mitarbeiter, als die Klienten der Klinik hin und wieder etwas aus ihrem bewegten und meist sehr schweren und drogenbestimmten bisherigen Leben erzählten.

Als besonders „bewegend“ hat ein Mitarbeiter die gemeinsame Andacht, die an einem Abend stattfand, erlebt. „Es haut einen innerlich schon ziemlich von den Füßen, wenn knapp zwanzig Ex-Junkies ‚Von guten Mächten wunderbar geborgen’ singen. Und sie singen es nicht, wie man es aus Gemeinden kennt. Sie singen es mit Stimmen, die die Wände wackeln lassen.


Der Kontakt zur christlich geleiteten Suchtklinik „Life Challenge“, die sich nach der Entgiftung von Junkies um die Reintegration der Ex-Junkies in Alltag und Gesellschaft kümmert, war durch ein Drachenfest im Oktober 2013 auf Fehmarn zustande gekommen, bei dem ewigkite.de mit seiner aufblasbaren Kirche und Kites zum Testen vertreten war.

Nun war es endlich soweit: Die Ex-Junkies hatten sich schon tagelang auf das Event gefreut und den meisten von ihnen hat man das auch während der drei Tage komplett abgespürt: Mit Begeisterung, jeder Menge Motivation und auch mit ganzem Körpereinsatz waren die Klienten der Klinik bei der Sache.
Am ersten Tag teilten sich Carsten Hokema von ewigkite.de und Emmanuel Norman, Profikiter, die Theorieeinheiten am Vormittag auf, nachmittags ging es dann schon mit kleinen Lenkdrachen zum Üben an den Strand von Altenteil. Mit 2,5 oder 3,5 Quadratmeter-Kites in der Hand, hatten die Teilnehmer stundenlang Spaß am Drachenfliegen und suchten die Herausforderung meistens darin, dass sie die Kites mit vollem Tempo durch die Powerzone jagten.
Bereits gegen Ende des ersten Tages waren einige Teilnehmer bereit für einen Depower-Kite. Ein 6-Quadratmeter-Schirm erwies sich bei etwa 5 bft. als idealer Lernkite für die im wahrsten Sinne des Wortes meist „schweren Jungs“.

Die Stimmung nach dem ersten Tag war geradezu euphorisch. Dass es am nächsten Tag für einige der Teilnehmer bereits aufs Wasser gehen sollte, war bei der Planung der Tage nicht beabsichtigt.

Spät abends machten sich die Mitarbeiter dann noch einmal alleine auf den Weg nach Gold, um vor der Kulisse der Fehmarn-Sund-Brücke selbst ein wenig Spaß auf dem Wasser zu haben. Emmanuel Norman zeigte dabei, was in ihm, dem Speed 12 und dem Flysplit M steckt.

Der mäßige bis schwache Wind am Folgetag machte es aber möglich, dass einige Ex-Junkies mit dem 6-Quadratmeter-Kite erstmals Wassererfahrung beim Kiten machten. Bald danach wurden sie an einen 12er gehängt, es folgten 15er  und als der Wind fast einzuschlafen drohte, packten die ewigkiter auch noch einen19 quadratmeter großen Drachen aus.

Emmanuel Norman erwies sich als geduldiger, kompetenter und motivierender Kitelehrer. Stundenlang watete er mit den Ex-Junkies durchs Wasser, gab hilfreiche Tipps und manches Mal auch handfeste Unterstützung.
Und, kaum zu glauben, aber wahr: Drei der Fehmeraner Klinikbewohner standen erstmals auf dem Brett (Flydoor XL) und zogen ihre ersten Bahnen. Jubelrufe von Land und auf dem Wasser waren an dem Tag keine Seltenheit am Strand von und auf dem Wasser vor Orth.

Abends saßen Klienten und Mitarbeiter zusammen, machten eine gemeinsame Andacht zu einem biblischen Thema und die Gäste staunten nicht schlecht, als die Klienten dann auch noch miteinander Lieder und ein wenig aus ihrem Leben erzählten. „Weihnachten 2013 hat meine Mutter im Gottesdienst für mich gebetet, dass ich mein leben endlich geregelt kriege. Und jetzt sitze ich hier und bin dankbar, dass ich ausgerechnet in dieser christlichen Klinik bin. Die Leute hier sind so klasse. Ich danke Gott dafür!“

Der letzte Tag musste aufgrund der Windstille mit Materialkunde und weiteren Theorieeinheiten angefüllt werden.

Auch für die Mitarbeiter von ewigkite.de waren die Tage auf Fehmarn sehr lehrreich. „Wir haben drei Tage lang wenigstens ansatzweise das Leben in der Gemeinschaft der Suchtklinik geteilt. Das war echt eine andere Nummer, was Lebensgestaltung und Tagesablauf angeht... .Wir haben auch Lebensgeschichten gehört, die uns bewegt, aber auch die Sprache verschlagen haben. Die Jungs waren sehr dankbar für unser Kommen. Den schönsten Satz, den ich auf dem Wasser gehört habe, war: ‚Manchmal frage ich mich, wie saudumm ich war, dass ich mein Leben beinahe wegen der Drogen weggeworfen habe. Das Kiten macht doch so einen Spaß.’“

Zum Abschluss der gemeinsamen Tage gab es eine 5-Minuten-Andacht in der aufblasbaren Kirche von ewigkite.de, die innerhalb von 10 Minuten aufgebaut worden war. Dank der tatkräftigen Hilfe der Klienten ... .

Eine Fortsetzung im kommenden Jahr ist mit den Leitern der Klinik angedacht ... .

Zur Galerie geht es hier!