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14. Juni

Fanö. Montagmorgen. Kurz vor 7. Ein einstündiger Spaziergang liegt hinter mir.Durch die Dünen.Rehe. Kaninchen. Am Strand. Endlose Weite. Kein Mensch. Nur meine Seele.
Die braucht etwas, umhier anzukommen, denn das vergangene Wochenende war persönlich sehr intensiv.
Gestern z.B. waren wir als „Restfamilie“ – Enno hat bei einem Freund gezeltet – in Lüneburg bei unseren Freunden, um dort die Taufe unseres „Patenkindes“ mitzuerleben.In den Baptistengemeinden wird derzeit an manchen Stellen heftig über das sog. „Konvergenzpapier“ gesprochen. Es geht um theologische Fragen der vollen Abendmahls- und Kirchengemeinschaft zwischen Lutheranern und Baptisten. U.a. ist das Thema Taufe ein heißes Eisen, welches manches Taufwasser zum Brodeln bringt. Nun denn, in Lüneburg haben wir erlebt, dass sich auch in der lutherischenKirche etwas tut. Der 15-jährige Daniel wurde auf das Bekenntnisseines Glaubens getauft. Mangels Wasserbecken durch die in der lutherischen Kirche übliche Form der Taufe. Mit ihm wurden zwei 8monatige Kinder getauft. Der Pastor hatte es nicht ganz leicht, die Unterschiedlichkeit dieser beiden Taufen zu erläutern, hat aber – unter dem Strich – einen echt bewundernswerten Umgang damit gefunden. Da wird also ein Gläubiger getauft. In der Landeskirche. Die Konfirmation als Bestätigung der Taufe ist damit nicht nötig (warum soll man etwas bestätigen, was man gerade gewollt hat?). Einmal ist dem Kollegen das Wort Konfirmation rausgerutscht. Oder hat er es bewusst gesagt, um doch noch zu sagen, dass die Konfirmation zur Taufe gehört? Keine Ahnung. Eines ist und wurde mir auf jeden Fall deutlich: Die Form der Gläubigentaufe wird auch in der Landeskirche zunehmen. Damit wird eine theologische Auseinandersetzung mit dem Thema einhergehen müssen.
Nach dem Gottesdienst habe ich mit dem Kollegen gesprochen, weil ich so sehr von seiner Redeweise und seinen Inhalten beeindruckt war. „Haben Sie alles wortwörtlich aufgeschrieben?“. Das interessierte mich ganz handwerklich. Nein, der Mann war intelligent. Unglaublich. Wenn ich so frei formulieren könnte wie er, dann würde ich keine Predigt mehr schreiben müssen. Kann ich aber nicht. Wir haben uns noch über theologische Fragen unterhalten und waren uns sehr einig, dass in den kommenden Jahren die konfessionellen Grenzennoch mehr fallen werden. Die Christen werden zusammen rücken, theologische Lehrdifferenzen werden in den Hintergrund treten (wobei man sie für sich weiterhin behalten wird, sie jedoch nicht zum Maßstab für das Miteinander machen wird … „das war schon die vergangenen Jahrzehnte und Jahrhunderte absurd“) und wir werden uns auf das, bzw. auf den Wesentlichen konzentrieren.

Ökumenisch frohgesonnen bin ich zur Feier mit Daniel gegangen. Lauschiger Garten, nette Menschen, spielende Kinder, beste Frau der Welt.

Heute Morgen hat mich die Ökumene noch einmal eingeholt. Noch nie habe ich in den Jahren, die ich jetzt hier auf Fanö bin den großen Findling direkt in Fanö Bad entdeckt. Mit einer Gravur. „1.Ökumenische Konferenz Fanö 1934 – In Memoriam Dietrich Bonhoeffer“. Ich stand eine Weile vor diesem Stein. Die Ökumene braucht neue Meilensteine. Dankbar denke ich daran, dass ich sowohl beim ersten als auch beim 2. ÖKT dabei war. Und ich möchte weiter in der Ökumene dabei sein.

Gestern Abend dann ab 19 UhrHamburg-Fanö. Gemeinsam mit Dominik, der ab Hamburg zugestiegen ist. Der Sprinter samt Anhänger ist schon ein langes Teil. Schöne erste lange Tour mit dem Teil. Macht Spaß. So sollte es sein. A little boys dream comes true.

Ankunft im Ferienhaus gegen Mitternacht. Einräumen. Schlafen. 6 Uhr: Spaziergang.
Nun werde ich mal schauen, was der Tag so bringt. Bestimmt Gutes.

Alle Tage sind gut. Alle Tage sind Gottes Tage.
(An diesem Morgen frei zitiert nach Papst Johannes Pauldem XII)