Freitag, 30.Januar
Meine Kinder kennen es auswendig und singen es fast täglich, das zur Zeit wohl bekannteste Lied der Gruppe „Die Ärzte“: „Lass die Leute reden“.
In dem Song werden die Hörer direkt angesprochen und als solche besungen, die sich nicht konform oder aber auffällig verhalten. Oder zumindest meinen andere von ihnen, dass sie sich nicht normal verhalten würden. Da wird dann auch schon mal ganz schnell das eine oder andere Gerücht verbreitet.
Unter anderem heißt es in dem Lied:
Jetzt wirst du natürlich mit Verachtung gestraft,
bist eine Schande für die ganze Nachbarschaft. Zitat Ende.
Wie kann man mit Getratsche, Gerüchten und Verurteilungen umgehen?
Darauf gibt der Refrain seine Antwort:
Lass die Leute reden und hör ihnen nicht zu,
die meisten Leute haben ja nichts Bessereszu tun. Soweit „Die Ärzte“.
Wenn ich das Lied höre, dann identifiziere ich mich sehr schnell mit den Außenseitern.
Jesus hat einmal dafür gesorgt, dass seine Jünger sich mit denen identifizieren,
die die Urteile über andere fällen. In einer seiner Grundsatzreden sagt er:
„Seid barmherzig, wie auch euer Vater ist. Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.
Verdammt nicht. Vergebt, dann wird euch vergeben.“
Jesus fordert dazu auf, ein weites und auch weiches Herz zu haben.
Das ist Barmherzigkeit.
Verurteilen oder gar verdammen soll man sein lassen. Vergeben soll man.
Sicher, das ist oft nicht einfach.
Es erfordert meistens mehr als ein paar Worte.
Meine konkreten Schritte auf den anderen zu sind gefragt.
Taten sollen folgen, damit meine Worte nicht leere Luftblasen bleiben.
„Lass die Leute reden und hör ihnen nicht zu,
die meisten Leute haben ja nichts Bessereszu tun.“
Ich lasse die Leute weiter reden.
Aber ich habe wirklich Besseres zu tun.