KLB Magazin 1/2011 - Norman & Schwickert

 

Wortlaut siehe hier!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Festansprache

zur Verleihung des Missionspreises
„Andere Zeiten“ Pfingstmontag 2008


Pastorin Andrea Schneider

 


Heute feiern wir Geburtstag.
Pfingsten – Geburtstag der Kirche.
Ihren ca. – sagen wir mal –„1975.“ feiern wir.
Und was stellen wir fest: Die alte Dame ist in die Jahre gekommen.

Der Lack ist ab hier und da. Und - kein Wunder: Manche Glieder sind eingerostet.

Es knirscht zuweilen. Mit der Beweglichkeit ist es nicht mehr so… Ja, sie würde schon gern, wenn sie könnte… Und sie könnte auch, die alte Dame, denn ihr Herz ist jung - wenn… ja, wenn ein wenig frischer Wind ihre Glieder in Schwung bringen würde…

Wenn neue Be-Geisterung sie erfassen würde…

So sagen wir heute: Glückwunsch, alte Dame Kirche! Und wir haben dir auch etwas mitgebracht. Wir schenken dir zu deinem Ehrentag Ideen und Projekte, die dein Herz höher schlagen lassen werden. Die dir Lust machen, dich in Bewegung zu setzen - hin zu den Menschen. Die dir Schwung geben, das zu sein, was du eigentlich schon immer warst und auch heute sein sollst: Ein Ort, wo Menschen Gott treffen können. Manchmal ganz unvermutet. Lass dich also überraschen, alte Dame Kirche!

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Preisträgerinnen und Preisträger, liebe Mitglieder und Freunde desVereins „Andere Zeiten“!

Ich war schon sehr gespannt. Gemeinsam mit sechs anderen sollte ich aus 27 völlig unterschiedlichen Bewerbungen das oder die missionarischen Preisträgerprojekte aussuchen.

Wie soll das gehen? So saßen wir an einem Nachmittag Mitte Januar hier in der Fischers Allee oben unterm Dach zusammen vor unseren dicken Aktenordnern mit den Projektvorstellungen:

Die evangelische Pröpstin und die katholische Journalistin, der Superintendent ganz aus dem Osten und der emeritierte katholische Professor, der Pater und der Unternehmensberater und die evangelisch-freikirchliche Rundfunkpastorin.

Wie da auf einen Nenner kommen? Würde es eine Mitternachtssitzung werden?

Wir verabredeten, dass zunächst jede, jeder kommentarlos seinen, ihren Favoriten nennen sollte. Eine Nummer – die Projekte hatten eine durchlaufende Nummerierung – wurde genannt. Und wieder dieselbe. Und noch einmal. Der nächste war dran: Ich trau mich fast nicht, aber auch ich…Der nächste: Ich hatte zwar eigentlich zunächst …, aber ich könnte gern auch…


Nach zehn Minuten war klar: Das „Ökumenische Kirchenschiff St. Peter Ording“ ist unser Preisträgerprojekt. Jetzt gleich die Sitzung beenden? Natürlich nicht. Aber große Freude über diese so schnelle und klare – geistgewirkte? – Übereinstimmung.

Und dann die Frage: Was ist es, das uns an diesem Projekt so überzeugt?

Da arbeiten in St. Peter Ording, einem der größten Tourismus- und Kurorte an der deutschen Nordseeküste, schon seit einigen Jahren eine katholische und eine evangelische Kirchengemeinde zusammen, um durch ganz unterschiedliche Veranstaltungen und Projekte Menschen zu erreichen, die, wenn sie nach St. Peter Ording kommen, vor allem eins haben: Zeit. Und vielleicht auch die Frage nach dem Sinn des Lebens und nach Gott. Viel hat diese kleine ökumenische Tourismusseelsorge schon zusammen auf die Beine gestellt – bis hin zum gemeinsamen Logo, das zeigen will: Wir sind als Kirchen gemeinsam für die Menschen da. Das hat uns gleich gefallen: die verwurzelte ökumenische Ausrichtung des Projektes.

Und dass es aufbaut auf bereits gelungenen gemeinsamen Erfahrungen und Projekten.  Nach dem vor einigen Jahren gestarteten Projekt „Kirchen-Strandkorb“ als Anlaufstelle der Tourismusseelsorge am Strand soll es nun ein ökumenisches Kirchenschiff geben.  Denn wenn schon St. Peter Ording keinen Hafen hat, dann soll der Ort wenigstens sein Schiff kriegen – am Strand. Das leuchtet doch ein, oder??

Ca. 10 m lang und 3,5 m breit - ein Spielschiff für Kinder und Jugendliche mit Kletterseil und Fangnetz und allem Pipapo.

Ein Veranstaltungsschiff mit Kirchenfahne, aus dem die unterschiedlichste Musik erklingt vom Kinderlied bis zum Gospel. Auf dem Sonnenaufgangs- und -Untergangsandachten gefeiert werden können, wo Bibeltheater stattfindet oder eine Talkshow mit prominenten Menschen aus der Region…ein Treffpunkt für Open-Air-Gottesdienste oder spirituelle Wanderungen an der Waterkant – eben ein Kirchenschiff, das Groß und Klein, Alt und Jung, Fromm und Kirchenfern einlädt, ein Stück mitzufahren und mitzuerleben, wie Kirche auch sein kann. In erholsamen Feier-Zeiten des Lebens, aber auch in schweren Sturm-Zeiten.

Wir finden die Idee sehr überzeugend: vielseitig, jederzeit veränderbar und doch klar im Profil. Für unterschiedliche Generationen und Interessengruppen. Originell und doch nicht aufgesetzt fremd. Wunderbar eingepasst in die norddeutsche und die Kirchen-Landschaft: Ein besonderes „Schiff, das sich Gemeinde nennt“.

50.000 Euro hätte es gekostet, hätte man es komplett bauen lassen. Aber – und auch das war für uns ein wichtiges Argument für die Preisvergabe - dieses Schiff hat viele Baumeister und Baumeisterinnen, die sich ehrenamtlich engagieren. Ein schon erprobtes Team von Handwerker-Senioren der beteiligten Kirchengemeinden baut unter fachmännischer Anleitung das Kirchenschiff. Hat bestimmt schon begonnen, denn der Sommer ist ja schon da….Jugendliche aus Stadt und Kirchengemeinden St. Peter Ording dürfen dann künstlerisch wertvoll die Schiffsaußenflächen gestalten…

Toll, das macht so richtig Lust aufs Mitmachen, auch wenn man es nur liest! Senioren und junge Leute, Profis vom Baufach und engagierte Ehrenamtliche, der Bürgermeister, der Tourismusdirektor, die Diakonin und der Pastoralreferent planen und bauen gemeinsam ein Schiff.


Ach ja, natürlich nicht zu vergessen: auch der städtische Bauhof mit seinen Mitarbeitern ist beteiligt. Denn das in zwei Teilen konstruierte Schiff muss ja – wie die Strandkörbe – zu Saisonanfang und –Ende zum Strand hin und wieder zurück transportiert und im Wintereingelagert werden…

Das Kirchenschiff –es verbindet wirklich weltliche und kirchliche Gemeinde! Gut, dass es bei so vielen unterschiedlichen Beteiligten auch klare Vorstellungen gibt für Auswertungs- und Reflexionsrunden.

Liebe Diakonin Andrea Streubier, lieber Pastoralreferent Michael Wrage, wir wünschen Ihnen als Hauptverantwortlichen für das Kirchenschiff-Projekt St.Peter Ording und Ihrem ganzen bunten Team, zu dem auch St.Peter Ordings Bürgermeister gehört – Herzlich Willkommen! - viel Freude, Nervenkraft, Windkraft des Geistes Gottes und sagen fröhlich: „Schiff ahoi!“

 

Und wer weiß, vielleicht kommt der eine oder die andere der hier Anwesenden demnächst mal vorbei am Strand von St. Peter Ording…

Sehr unterschiedliche Projekte wurden für diesen erstmalig ausgelobten Missionspreis des Vereins „Andere Zeiten“ eingereicht.

An dieser Stelle ein dickes Dankeschön zurück an den Verein, der mit seinem Missionspreis vielen Gemeinden und christlichen Initiativgruppen einen Schub gegeben hat, das eigene Profil zu schärfen und die missionarische Idee zu konkretisieren. Diese Idee des Missionspreises an sich ist schon eine Belebung der missionarischen Aktivitäten in unserem Land.


Eigentlich – so haben wir als Jury zwischendurch mal gedacht – müsste der Missionspreis auch an den Verein „Andere Zeiten“ selbst gehen…

In der Fülle der Projekte waren viele, die interessant und engagiert ihr Anliegen vertreten haben. Und wir wünschen, dass auch diese Projekte weiter vorangetrieben werden. Vielleicht hätte eine anders zusammengesetzte Jury letztlich auch andere Prioritäten gesetzt. Aber nach längerem Abwägen hat diese Jury – in aller Demut, aber doch überzeugt - entschieden, abgesehen vom Hauptpreis drei Projekte auszuzeichnen, die in der Fülle der Bewerbungen herausragend für sozusagen jeweils verschiedene Kategorien stehen:

Da ist als besonderer „missionarischer Ort“ – also in der Kategorie christliches Café, Kneipe, Begegnungsstätte – das Ladenlokal des Motoki-Kollektivs in Köln-Ehrenfeld.

Von einem heruntergekommenen, von Arbeitslosigkeit geprägten ehemaligen Arbeiterviertel entwickelt sich der Stadtteil zu einem buntgemischten Szeneviertel mit Kneipen und Galerien, Künstlern und Studierenden, mit schickem Wohnen und bescheidenem Einkaufen im Ein-Euro-Laden….

In diesem sehr speziellen Umfeld will die christliche Gemeinschaft „Motoki“ in ihrem Künstlercafé durch Aktionen, Konzerte, Ausstellungen usw. Interesse für den Glauben wecken unter Leuten, die dem Christentum eher intellektuell-kritisch gegenüber stehen, die Lust haben auf Kommunikation und Alternatives. Glaube soll ganzheitlich erlebbar werden, auch unterstützt durch ein gleichzeitig erscheinendes hochwertiges Magazin mit dem Titel „Froh“.

Zeitrahmen für die Eventwochen ist die „Hoch-Zeit“ für kirchliche Verkündigung -Advent und Weihnachten. Daher der Name für die Aktion: „Frohe Weihnachten“.

Also: Frohe Weihnachten – mal ganz anders, für Leute, die sonst eher gar nichts mit diesem christlichen Fest und dieser kirchlichen Tradition anfangen können.

Eine spannende Idee! Glückwunsch an Michael Schmidt und Dorle Schmidt aus dem Vereinsvorstand, Glückwunsch an das ganze Motoki-Kollektiv und schon jetzt:

Frohe Weihnachten!

Missionarisch aktiv werden, heißt immer auch, dahin gehen, wo die Menschen sind. Ihr Leben, ihre Interessen, ihr Hobby teilen, hier zwanglos für Gespräche über Gott und die Welt zur Verfügung stehen. Und so vielleicht eine ganz neue Zielgruppe für das Christsein zu interessieren.

 

Als Beispiel für ein besonderes missionarisches Zielgruppen-Projekt zeichnen wir die Aktion „ewigkite.de“ aus. Das Wortspiel ewig.kite ist Programm: die Zielgruppe sind Drachenflieger und Power-Kiter – die junge Szene einer neuen Trendsportart.

Auf großen Drachenfestivals z.B. will Initiator Pastor Carsten Hokema mit seinem Team mit anderen Kite- und Drachenbegeisterten ins Gespräch kommen, über das gemeinsame Hobby, über Gott und die Welt und - ja, letztlich auch über die Ewigkeit…Dass er selbst auch ewig kiten könnte – das ist zu vermuten…

Als langjähriger regionaler Jugendpastor hat er bereits viel Erfahrung mit Kitesurf-Freizeiten und als Referent im Dienstbereich Mission seiner Freikirche kann er gemeinsam mit anderen nun ein verrücktes missionarisches Projekt verwirklichen, zu dem u.a. auch eine vielseitig einsetzbare aufblasbare Kirche gehört und das unter dem Motto steht: Wie den Griechen ein Grieche, so den Kitern ein Kiter…

Glückwunsch also an Carsten Hokema und sein Team, und immer den richtigen, nicht zu starken und nicht zu schwachen Wind unterm Drachen!

Und last but not least zeichnen wir die „Kleine Kinder-Kirche Lübow“ aus. Dieses Projekt ist für uns als Jury ein besonders schönes Beispiel für missionarisches Engagement in einem schwierigen Umfeld, nicht spektakulär, wie die Antrag stellende Gemeinde selbst feststellt, aber realisierbar und gut eingewurzelt in die sonstige, auch stark ehrenamtlich geprägte Gemeindearbeit.

In Lübow am Rande von Wismar steht die älteste Kirche Mecklenburgs, in gutem Zustand, aber für die Gemeinde mit hohen Krediten belastet. Der Pastor ist auch für andere Gemeinden zuständig (Pastor Wenzel muss heute auch zwei Gottesdienste halten…) die Katechetenstelle wurde schon vor Jahren ersatzlos gestrichen. Der Ort Lübow dagegen hat seine Einwohnerzahl seit der Wende verdoppelt, gerade auch junge Familien ziehen zu.

Das für die neuen Bundesländer ungewöhnlich wohlwollende Interesse der weltlichen Gemeinde an der kirchlichen wird schon genutzt für verschiedene Aktionen, die über das traditionelle Gemeindeleben hinaus gehen. Und nun soll es für ältere Kindergartenkinder und jüngere Grundschulkinder ein Angebot geben, das sie kindgerecht in den christlichen Glauben einführt – sie und auch ihre ja zumeist völlig ohne Kirche aufgewachsenen Eltern. Und dazu braucht es – bei allem zusätzlichen ehrenamtlichen Engagement - eine katechetische Mitarbeiterin auf Honorarbasis. Das wollen wir gern fördern – mit dem Preisgeld ja vielleicht sogar noch etwas länger als ursprünglich geplant.

Herzlichen Glückwunsch an die Gemeinde, stellvertretend an die beiden Kirchenältesten Ramona Tannert und Dr. Fischer,und schöne Grüße nach Lübow!

Und wer weiß – Gott möge es schenken – vielleicht füllt sich die älteste Kirche Mecklenburgs ja bald noch mehr mit viel jungem Leben…

Ja, liebes Geburtstagskind, verehrte alte Dame Kirche, das ist unser Geschenk an dich heute, zu deinem Fest:

Ein Kirchenschiff am Schleswig-Holsteinischen Strand, ein Laden-Künstler-Café in einem Szeneviertel in Köln, eine aufblasbare Kirche inmitten von sportbegeisterten Kitern, eine kleine Kinderkirche in einem Dorf in Nordostdeutschland, wo die Menschen nicht mehr viel wissen von dir und deinem Herrn.

Aber viel wichtiger als Orte oder Bauten sind die Menschen, die dahinter stehen, bzw. da mitten drin. Mit ihrer Zeit, ihrer Kraft, ihrem Glauben. Mit ihrer Begeisterung, die andere anstecken soll.

Ich hoffe, du freust dich über dieses Geschenk, alte Dame Kirche. Es macht dir Lust, die alten Glieder zu strecken, dich zu bewegen. Du spürst: Im Grunde bin ich ganz jung!

Die Welt ist doch noch nicht von allen guten Geistern verlassen. Nein, Gottes guter Geist weht und wirkt.

Also: Frohe Pfingsten!

Ein paar Bilder von der Preisverleihung!

 

The ecumenical organisation

The ecumenical organisation 
    “Andere Zeiten” awards first
     time mission prizes

   Hamburg – Baptist mission project in
   Germany wins ecumenical missions prize. The ecumenical organisation “Andere Zeiten” (Other Times) has awarded prize money totalling 17.000€ ($24,650 US) to Baptist pastor Carsten Hokema (Oldenburg) for his project named “Ewigkite.de”. The effort is aimed at athletes active in kite sports such as hang gliding. Prize money totalling 85.000 euros was awarded to one first-place winner and three equal runners-up. According to its chairman, the Lutheran pastor Hinrich Westphal (Hamburg), the organization “Andere Zeiten” hopes to support innovative efforts attempting “to acquaint people with faith in God”.

In a conversation with the European Baptist Press Service, Carsten Hokema - a Consultant for Mission with Germany’s “Federation of Evangelical-Free Churches”, expressed his pleasure and surprise regarding the reward. The name “Ewigkite” means “eternal kite” and is a play on the German word “Ewigkeit”, meaning eternity. “Ewigkite.de” involves all forms of kite sport; those in which the athlete gets airborne on an aircraft, as well as manual-controlled kites which pull athletes on skateboards over sandy beaches or on surfboards across water. Hokema himself has been an enthusiastic kite athlete for years. Even as youth pastor he organised several kite festivals. He hopes that a new project entitled “Just being around” will allow Christian kite athletes more social contact with other sporting fans.

Hokema intends to use a portion of the prize money to purchase an inflatable chapel with room to hold events for 20 kite athletes. He hopes that other enthusiastic Christians and kite athletes will lend him a helping hand (contact www.ewigkite.de). Hokema intends to be present at six kite festivals annually in northern Germany. He also wants to offer summer camps for adults. Not least of all he wants to combine his enthusiasm for sport with a good cause and financially support the international aid programme: German Baptist Aid (Elstal near Berlin). One of his latest tasks has been to start a blog entitled “the Pastor personally” on his homepage, where he writes on experiences of his Christian work. Being authentic is a major concern for him.

Over 90 groups and congregations from throughout Germany competed for the prizes. One member of the jury was Baptist pastor Andrea Schneider, well-known throughout Germany because of her stint as the speaker on “Word on Sunday” meditations broadcast weekly on national German television. She will be giving the eulogy in Hamburg at the official awards assembly on Pentecost Monday, 12 May.

 

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dpa Meldung

Hamburg (dpa/lno) - Der ökumenische Verein «Andere Zeiten» hat erstmals seine mit insgesamt 85 000 Euro dotierten Missionspreise vergeben. 30 000 Euro gehen an die Ökumenische Tourismusseelsorge in St. Peter-Ording. Dort soll im Sommer ein Kirchenschiff am Strand Touristen und Einheimische für Gott und Glauben interessieren, teilte der Verein am Donnerstag mit. 30 000 Euro erhält das «motoki- Kollektiv» in Köln. 17 000 Euro erhält das Projekt «ewigkite». 8000 Euro gehen an die «Kleine Kinderkirche» im mecklenburgischen Lübow. Der Missionspreis wird am Pfingstmontag in Hamburg verliehen.
© Welt
erschienen am 24.01.2008 um 18:53 Uhr

 

 

epd Meldung

Für ihr geplantes Kirchenschiff am Strand von St. Peter-Ording hat die Tourismus-Seelsorge den mit 30.000 Euro dotierten Missionspreis des Ökumenischen Vereins "Andere Zeiten" (Hamburg) gewonnen.
Das Schiff soll im Sommer Touristen und Einheimische des Nordseebades neugierig machen auf Gott und Glauben, teilte der Verein mit. Der Missionspreis war erstmals ausgeschrieben worden. Die Preisverleihung ist Pfingstmontag in Hamburg.

Außerdem wird das motoki-Kollektiv in Köln-Ehrenfeld mit 30.000 Euro unterstützt. Der gemeinnützige Künstler-Verein lädt im Advent zu christlichen Events, Lesungen und Konzerten in ein umgestaltetes Ladenlokal. Speziell an Drachensportler richtet sich das mit 17.000 Euro unterstützte Projekt "ewigkite", das mit Kursen im Drachenfliegen und einer aufblasbaren Kirche wirbt. 8.000 Euro erhält die "Kleine Kinderkirche" im mecklenburgischen Lübow für ihre geistliches Angebot für Kindergarten- und Grundschulkinder.
Mit dem Missionspreis möchte der Verein innovative Projekte anstoßen, sagte der Vereinsvorsitzende Pastor Hinrich Westphal. Über neunzig kreative Gruppen und Gemeinden aus ganz Deutschland hatten sich beworben. In der Jury saßen unter anderem die Hamburger Pröpstin Ulrike Murmann und der Theologe Prof. Otto Hermann Pesch. Überregional bekannt wurde der Verein "Andere Zeiten" durch seine Aktion "Der Andere Advent".           25.01.2008: Andere Zeiten

Oncken Agentur

17.000 Euro als Förderung für baptistische Initiative "ewigkite"
Ökumenischer Verein «Andere Zeiten» vergibt erstmals Missionspreise

Hamburg (Klaus Rösler/Oncken-Agentur 31.1.2008) –Ein baptistisches Missionsprojekt gehört zu den vier Preisträgern des erstmals verliehenen Missionspreises des Ökumenischen Vereins "Andere Zeiten" (Hamburg): Mit einem Preisgeld in Höhe von 17.000 Euro wird das Projekt "ewigkite" des Baptistenpastors Carsten Hokema (Oldenburg) unterstützt, das sich gezielt an Drachensportler wendet. Insgesamt wurden Fördergelder in Höhe von 85 000 Euro an den Sieger und drei gleichrangige Projekte auf dem zweiten Platz vergeben.

Auf dem ersten Platz landete die Ökumenische Tourismusseelsorge in St.
Peter-Ording. Sie erhält 30.000 Euro. Am Nordseestrand soll im Sommer ein Kirchenschiff Touristen und Einheimische für Gott und Glauben interessieren, begründete der Verein die Entscheidung. Die weiteren
Preisträger: Ebenfalls mit 30.000 Euro wird das motoki-Kollektiv in Köln-Ehrenfeld unterstützt. Der gemeinnützige Verein aus Künstlern und Kreativen lädt in der Adventszeit zu christlichen Events, Lesungen und Konzerten in ein umgestaltetes Ladenlokal ein. Prämiert wurde auch die "Kleine Kinderkirche" im mecklenburgischen Lübow, die ein geistliches Angebot für Kindergarten- und Grundschulkinder schaffen will. Hier gefiel der siebenköpfigen Jury vor allem missionarische Engagement in Ostdeutschland, das mit 8.000 Euro gefördert wird. Der Missionspreis wird am Pfingstmontag in Hamburg verliehen. Mit der Auszeichnung möchte der Verein, der durch seine Aktion "Der andere Advent" bekannt wurde, innovative Projekte anstoßen, "um Menschen den Glauben an Gott nahe zu bringen", so der Vereinsvorsitzende Pastor Hinrich Westphal (Hamburg).

Carsten Hokema, Referent im Dienstbereich Mission des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, zeigte sich gegenüber der Zeitschrift „Die Gemeinde“ freudig überrascht von der Auszeichnung. Der Name des Projekts „ewigkite.de“ ist ein Wortspiel. Es wird wie „Ewigkeit“ ausgesprochen. „Kite“ ist Englisch und heißt Drachen. „ewigkite.de“ hat dabei alle Formen des Drachensports im Blick, sowohl Fluggeräte als auch jene großen, lenkbaren Drachen, mit deren Hilfe sich Sportler auf Rollbrettern über den Strand oder auf Surfbrettern über das Wasser ziehen lassen. Hokema ist seit vielen Jahren ein begeisterter Drachensportler. Bereits als Jugendpastor hatte er in der Vergangenheit immer wieder Drachenfestivals organisiert. Mit dem neuen Konzept unter dem Motto "Einfach da sein" will er die Beziehungen zu Sportkollegen intensivieren. Unter anderem will er mit dem Preisgeld eine kleine, 20 Personen Platz bietende, aufblasbare Kirche anschaffen, um dort Veranstaltungen für Kiter durchzuführen. Er hofft, dass ihn andere begeisterte Christen und Drachensportler dabei unterstützen. (Kontakt: www.ewigkite.de). Mit dem Projekt will Hokema jährlich auf bis zu sechs Drachenfestivals in Norddeutschland zugegen sein. Darüber hinaus will er für Erwachsene eine Freizeit anbieten. Nicht zuletzt will er den Kitesport mit Sammlungen für einen guten Zweck verbinden und dadurch das internationale Hilfswerk German Baptist Aid (Elstal bei Berlin) unterstützen. Als jüngstes Projekt hat Hokema auf der Homepage einen Blogg „Pastor persönlich“ eingerichtet, in dem er offen über seine Erlebnisse im Beruf berichtet. Dabei ist ihm Authentizität besonders wichtig.

TAZ Mai 2008

Erschienen in "Die Tageszeitung" am 16.5.2008
Als pdf-Version.

carsten hokema, missionspreis-träger


Seelsorge und Drachensport


Wer sich von einem Drachen über Sand, Schnee oder Wasser ziehen lässt, betreibt "Powerkiten", so nennt das der Kenner. Als solcher wiederum darf Carsten Hokema bezeichnet werden: Von Beruf evangelischer Pastor, ist der 43-Jährige aus Oldenburg dem Drachensport verfallen - und bringt beides zusammen: "Wir als kitebegeisterte Christen wollen an den Strand gehen und den Menschen vor Ort das Kiten kostenlos beibringen", sagt Hokema über sein Projekt "Ewigkite.de".

Die Idee kam Hokema vor zwei Jahren. Jetzt verlieh der Hamburger Verein "Andere Zeiten" dem Projekt einen der drei diesjährigen "Missionspreise". Mit dem Preisgeld - 17.000 Euro - werde man einen Anhänger renovieren, der auf Drachenfestivals als Treffpunkt für die Helfer dient, sagt Hokema. Und den Bau einer aufblasbaren Kirche finanzieren: Ihr Glockenturm soll sechs Meter in den Himmel ragen. Den Vorwurf, er instrumentalisiere den Sport, weist der gebürtige Kieler von sich: Ihm gehe es darum, "einfach da zu sein". Die Menschen sollten merken, dass auch Christen ganz normale Menschen seien. Für die Kirchengeschichte könne er nichts.

Erstmals mit Drachen in Berührung kam der seit 1991 verheiratete Pastorensohn einst im Hamburger Stadtpark. Zum Studium der Theologie war er Mitte der 80er an die Elbe gekommen und 15 Jahre geblieben. Eine Zeit, in der er sich "vom Glauben entfernte, weil man alles auch anders sehen kann", sagt er heute. Der Pastor seiner Kirchengemeinde habe ihm Mut zugesprochen - so erfolgreich, dass Hokema zum Glauben zurückfand und nach dem Examen Jugendpastor seiner Gemeinde wurde. Zweieinhalb Jahre später fand er sich als Pastor wieder - mit "gerade mal 28, 29 Jahren".

Über den Preis aus Hamburg freut er sich - und vielleicht noch mehr über einen Nebeneffekt: In den vergangenen Monaten habe man mehrere Sponsoren gefunden, freut sich der dreifache Vater, "die Drachenmaterial im Wert von mehreren Tausend Euro zur Verfügung gestellt haben". Und das scheint nicht das Ende zu sein: Eine weitere Zusage erreicht ihn während des Gesprächs mit der taz. JOD


Fotohinweis:
CARSTEN HOKEMA, 43, ist Referent für Mission beim Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden.

Weser Kurier/ Wümme Zeitung

Kirche im Kofferraum
Einweihung der ersten aufblasbaren Kirche Deutschlands

Von unserer Mitarbeiterin
Sabine v. der Decken 
 
LILIENTHAL. Diese Kirche bleibt nicht im Dorf, denn so handlich wie sie ist, kann man sie in jedem Kofferraum verstauen. Pastor Carsten Hokema entlud am Sonntagnachmittag den Kofferraum seines Autos, um die heiligen Hallen aus Plastik und Stoff auf dem Motorschirmplatz an der Lilienthaler Allee aufzubauen. Innerhalb von etwa zehn Minuten entstand aus einem Haufen von Stoff, Kunststoff und vielen Schnüren die Luftröhrenkirche auf der grünen Wiese. Sie ist quadratisch, praktisch, gut und besitzt neben dem Kirchenschiff auch einen sechs Meter hohen Kirchturm.

Hokema gestand, dass auch er den Traum vieler Pastoren, einmal im Leben eine Kirche zu erbauen, träumte. Im Gegensatz zu seinen Kollegen erfüllte er sich diesen Traum mit einer genialen Idee. Er verband sein Hobby, den Kitesport, und seinen Beruf als Pastor miteinander. In Zukunft sind Pastor und Plastikkirche auf den Drachenfestivals im norddeutschen Raum zu finden. Hier bläst der Pastor aus Oldenburg die Kirche aus Luftröhren auf und bietet neben Gesprächen für jeden Kite-Sportler oder Fan einen heißen Kaffee an. Neben der geistigen Nahrung verleihen die Mitglieder von ewigKITE.de kostenlos Drachenmaterial und schulen Anfänger und Interessierte im Umgang mit Deltadrachen und Powerkites.

Rolf Hirsch, praktizierender Christ mit dem Hobby Kitefliegen, bot auf der Wiese an der Entlastungsstraße im Rahmen des Einweihungsfestes Flüge mit dem Motorgleitschirm an. Windstärken von etwa drei Beauforts machten nicht nur das Fliegen etwas schwierig, auch die Plastikkirche musste ordentlich festgezurrt werden. Trotz alledem öffnete Pastor Hokema die "Türen" seines Gotteshauses, um hier ein Gebet zu sprechen und zum Kaffee einzuladen. Er dankte den Mitgliedern der Lilienthaler Philippusgemeinde für den am Vormittag stattgefundenen Gottesdienst.

In der Verbindung zwischen Kitesport und Christentum sieht Hokema, der mit Drachen und Kirche unterwegs sein wollte, eine direkte Verbindung zwischen Himmel und Erde. Das hebräische Wort für Wind, der am Sonntag kräftig blies, beinhaltet auch die Bedeutung "Geist", so der mobile Pastor.

Idee der aufblasbaren Kirche sei es, die Kirche zu den Menschen zu bringen. Diese Idee vertrat bereits vor 150 Jahren Johann Wilhelm Wichern, der bereits damals von einer kleinen handlichen Kirche träumte. Hokema betonte in seiner Kirche aus Plastikluftröhren mit Spinnakerbespannung, dass nicht der Ort entscheidend sei, um eine kirchliche Atmosphäre entstehen zu lassen. Auch wenn dieser Kirche die Luft ausgehe, blieben doch die christlichen Inhalte bestehen, so der seit zehn Jahren überregional arbeitende Pastor. Eine große Orgel oder ein imposanter Altar sind für den Pastor ebenso verzichtbar wie ein festes Gotteshaus.

Rein theoretisch kann Hokema in der 30 Quadratmeter großen, aufblasbaren Kirche auch Trauungen und Gottesdienste vornehmen. Mit dem Fliegengewicht von etwa 30 Kilogramm und dem unproblematischen Aufbau fiel der Umzug der heiligen Hallen nicht schwer. So bereicherte die Plastikkirche auch nur am Sonntagnachmittag das Ortsbild von Lilienthal, da die Kirche und der Pastor während der Sommermonate von einem Drachenfestival zum nächsten touren.

Im Winter überholen Hokema und sein Team die Stoffkirche, damit sie Wind und Wetter gut übersteht.

 

Anm. von ewigkite.de:
Wenn die Kirche von ewigkite.de in diesem oder anderen Artikeln als "erste aufblasbare Kirche" Deutschlands bezeichnet wird, so ist dies nicht zutreffend. Genau genommen ist es die zweite aufblasbare Kirche. Gegenüber der "Inflatable Church", die aus England kommend mittlerweile in Thüringen betrieben wird, ist die ewigkirche eher klein.

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