"Pastor persönlich", 
das sind Erlebnisse und Gedanken von Carsten Hokema.

 

 

 

 



Mal geht es um ganz Banales, mal um Tiefsinniges. Wer sich darüber freut
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4. Februar

Ich stehe am verschneiten Strand auf Römö. Ich habe einen Drachen in Hand (und leider kein Snowboard unter den Füßen). Ich schaue über das weite Weiß des Strandes u8nd genieße es, den Drachen bei 3-4 bft ohne Sichtkontakt zu fliegen. Eine gute Stunde nehme ich mir Zeit dafür. Kein Mensch am kilometerweiten weißen Strand. Wenn man da nicht zur Ruhe kommt.

Man kommt zur Ruhe, es sei denn, man wird
a) von einer Gruppe sich im Kreis drehender, stöhnender und trommelnder Schamanen genervt (na ja, ganz so schlimm war es nicht, aber doch ein wenig abgespaced … etwa 10 Frauen, die stark vermummt große Kreise im Schnee ziehen, dabei irgendwelche nach Indianerlauten klingende Töne von sich geben und trommeln. Und das in weißer Winterlandschaft. Das ist schon speziell.
Was mich auch auf den Gedanken gebracht hat, dass Christen auch als speziell empfunden werden, wenn sie Lieder mit Orgelbegleitung singen oder bei sog. „Lobpreis“ verzückt die Arme in die Luft werfen und eine Strophe ein Dutzend mal singen und sich dabei einlullen. Daran habe ich mich aber irgendwie gewöhnt. Schneetanzende trommelnde Frauen sind da etwas ungewohnter.

Man kommt zur Ruhe, es sei denn, man wird
b) von einem schamentanzähnelnde vor Freude Bewegungen machenden Freund, der einen nicht auf Römö erwartet hatte, begrüßt. Da stand er plötzlich. Simon. Mitten in Dänemark. Wir trauten unseren Augen nicht. Er macht Urlaub mit Sohn, Frau, Schwägerin und weiteren Verwandten. Und wir eben auch. Beide auf Römö. Das war eine Überraschung. Abends haben wir dann noch einen kurzen Besuch bei Simons gemacht und den halbjährigen süßen Nachwuchs begutachtet. Und Simon hat versucht mit dem Kiteboard zu snowboarden. Ging nicht so gut. Na dann ab auf den Buggy. Ging auch nicht so gut. Es wird Zeit, dass es wieder Sommer wird.

Der Kurzurlaub war klasse. Abhängen in einem urgemütlichen preiswerten Ferienhaus, spielende und sich vertragende Kinder, kein Gedanke an die Arbeit. Lecker essen. Jeden Tag in ein Freizeitspaßbad, das auch für die Eltern was zu bieten hatte: Sauna, drei Tage hintereinander. Ein ganz neues Körpergefühl. Abends und auch tagsüber schöne lange Spaziergänge durch unberührte Schneelandschaften und am Strand. Herrlich. Abends der Rotwein und dann früh in die Federn. Und kein Medienkonsum. Glückliche Eltern. Glückliche Kinder.

Jetzt ist der ganz normale Alltag wieder eingekehrt und ich komme nicht gegen die E-Mail-Flut an. ich habe den Eindruck, dass die Leute wieder in die Aktivphase gekommen sind. Weihnachten und Neujahr ist vergessen und jetzt geht es so richtig los. Ich habe da so ein paar Problemeanzugehen. Es kracht und zofft an vielen Stellen. Unter anderem dadurch, dass ich mir durch meine Art und durch meine Theologie mal wieder Gegenwind eingefangen habe. Nun denn. Da muss ich wohl durch. Im Moment habe ich aber gar keinen Bock auf innerlichen oder äußerlichen Stress. Ich würde viel lieber wieder nach Römö.
Heute habe ich wegen der Witterungsverhältnisse einen Termin in Elmshorn abgesagt. Aber morgengeht es dann bis Sonntag wieder mal auf Tour. Gelsenkirchen. Bis dahin werde ich versuchen, x inhaltliche Dinge abzuarbeiten und meinen Sorgenberg ein wenig abzutragen. Schaun wir mal.