"Pastor persönlich", 
das sind Erlebnisse und Gedanken von Carsten Hokema.

 

 

 

 



Mal geht es um ganz Banales, mal um Tiefsinniges. Wer sich darüber freut
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22. Januar

Vergangenen Sonntag habe ich in Oldenburg gepredigt. In der „Hauptkirche“. Abschluss der Allianzgebetswoche. Ich war schon etwas aufgeregt. Erstens, weil so viele Leute aus unserer eigenen Gemeinde da waren, zweitens weil noch dazu viele andere Leute da waren, drittens weil es eben Oldenburg war und viertens weil ich aus meiner Sicht an manchen Stellen ganz schön zugelangt habe, was ich mir aber in der Vorbereitung nicht unterdrücken konnte oder wollte.
Fazit: Bilden wir also nicht mehr Allianzen mit Christen, sondern eine Allianz mit den Menschen, mit denen wir leben.

Die Reaktionen auf die Predigt waren – zumindest mir gegenüber – recht positiv. Und ich freue mich auch – und es tut meinem Ego gut, wobei ich natürlich demütig bleiben oder werden will -, dass die Predigt in einer Zeitschrift veröffentlicht werden soll. Dennoch kommt gleich der Gedanke: Warum mache ich das eigentlich? Damit Predigten „ankommen“? Abgedruckt werden? Ja, darüber freue ich mich, aber Ziel der Predigt sollte es sein, dass ich selbst und andere einen neuen Blick für die Menschen bekomme, mit denen ich lebe.

Von Montag bis Mittwoch war ich in Dorfweil/Taunus bei der „Impulstagung“ des Dienstbereichs Mission. Es ging um das Thema „Mission im Doppelpack- Evangelisation und Diakonie“. Ich war angetan von der guten Atmosphäre, dem offenen Miteinander von Evangelisations- und Diakonievertretern und vom angeregten Gesprächsverlauf.
Besonders beeindruckt haben mich Stellungnahmen von einzelnen Personen, die aus ihrem persönlichen und aus ihrem Gemeindealltag berichtet haben. Bei vielen Leuten ist das Miteinander von Wort und Tat ganz selbstverständlich. Sie leben einfach.
Nachdenkenswert und herausfordernd fand ich auch die Bibelarbeit von Christoph Stiba, der beim Thema Mission nicht nur Evangelisation und Diakonie erwähnte, sondern auch darauf hinwies, dass die Dimension des „prophetischen Wächteramtes“ zum Christsein dazu gehört.
Da wo gesellschaftliche Strukturen Ungerechtigkeit und Not schaffen, haben Christen im Namen Gottes ihre Stimme zu erheben und für die Beseitigung der Missstände einzutreten. Christen, die sich in politischen Ämtern und Gremien engagieren, sollten bessere oder mehr Unterstützung von ihren Gemeinden bekommen.
Anregend war für mich auch das Referat von R.Dziewas, der in seiner Begriffsklärung von Evangelisation und Diakonie trennscharfe Unterscheidungen vornahm. Hängengeblieben ist die Aussage, dass Evangelisation eine Absicht verfolgt (Antwort auf den Ruf zum Glauben) und dass Diakonie absichtslos geschieht (Gottes Gnade und Barmherzigkeit sichtbar werden lassen). Eine rundum gelungene Tagung mit vielen Impulsen zum Weiterdenken. Und mit vielenBegegnungen, die manchmal munter machten und manchmal für mehr Arbeit sorgen, da die Tagung nicht selten auch dafür genutzt wird, Veranstaltungen, Gottesdienste oder Seminare, die in Kürze oder noch im Laufe des Jahres 2010 stattfinden sollen, zu planen.

Am Mittwoch war ich dann nochzwei Stündchen bei meinen Eltern in Wiesbaden. Ein netter Besuch mit Kaffee, Kuchen und Spaziergang. Und dann ab nach Hause!

Donnerstag dann morgens nach Bremen. Radioandachten für die nächste Woche aufzeichnen. Hat mal wieder prima geklappt. Mein Ziel ist es, ein Manuskript nur einmal ins Mikro zu lesen. Das hat nicht mit allen sieben Andachten geklappt. Nun denn. Der Radiobeauftragte der Bremer Landeskirche war zufrieden und forderte mich auf, ihm Andachtsreihen vorzuschlagen. Werde ich mal machen, wenn ich Zeit habe….

Heute Vormittag setze ich mich an die Predigt für Sonntag. „Ich krieg‘ die Krise!“ Nein, nicht wegen der Predigt. So heißt das Predigtthema. Es soll in einem Gästegottesdienst um Lebenskrisen gehen.

Ich freue mich richtig auf die Predigtvorbereitung. Der Text steht schon fest. Jetzt kommt die Exegese – ohne dass ich da zu viel Krise hineinlegen will. Das ist ja manchmal das Problem mit Predigtthemen. Man hat ein Thema und kann den Text gar nicht mehr aus sich selbst „sprechen“ lassen.

Heute Nachmittag geht es dann nach Essen. Heute Abend und Morgen mache ich da ein Seminar.
Netterweise kommt Stine mit, so dass wir uns rund um meine Einheiten noch ein paar nette Stunden (auf der Autobahn und sonstwo) machen können.
Ich freu‘ mich drauf!