Samstag, 3.Februar 2018: Volle Bude!

radioIch freu’ mich drauf! Heute Abend wird die Bude voll sein! Ich habe sturmfrei: Zwei Kinder sind groß und schon außer Haus, und das dritte ist, genau wie meine Frau, über das Wochenende unterwegs. 
Als vor vier Wochen klar wurde, dass an diesem Wochenende bei uns niemand zuhause sein würde, habe ich kurzerhand das Mitarbeitertreffen eines Projektes, das ich leite, bei uns Zuhause anberaumt.
Ein knappes Dutzend ehrenamtlicher Mitarbeiter engagiert sich unter kirchlicher Flagge auf Drachenfesten in Norddeutschland: Sie bringen Leuten das Drachenfliegen bei, reden mit Gästen über ihr Hobby und über Gott und die Welt, genießen selbst die Natur, Wind und Wetter
und bieten unter freiem Himmel Andachten und Gottesdienste an.
Seit 10 Jahren machen sie das jetzt. Und da dachte ich mir: Feiern wir doch unser kleines Jubiläum!  Für heute Abend habe ich ein paar Nettigkeiten, Bilder, Texte und Geschichten, und auch etliche Leckereien, Selbstgemachtes und Bestelltes, vorbereitet.
Wir werden an unserem großen Esszimmertisch sitzen, es uns gutgehen lassen und einfach Zeit miteinander verbringen.
In der Bibel werden ja viele Geschichten von Jesus erzählt. Dass er aber einer war, der sich ganz oft mit allen möglichen Leuten einfach an einen Tisch gesetzt hat, mit ihnen gegessen, geklönt, gelacht, geweint und gefeiert hat, das wissen manche Leute gar nicht. Und wenn er so mit den Leuten zusammensaß, dann sprach er ganz oft auch über Gott.
Heute ist Samstag. Haben Sie heute Abend schon etwas vor? Bei mir zuhause ist es schon voll. Aber vielleicht haben sie ja Lust, ihre Freunde oder Nachbarn mal spontan einzuladen.
Heute wird bestimmt ein toller Abend!

Freitag, 2.Februar: How to videos

radioIch mag „How–to-Videos“. Das sind, meistens, recht kurze Filme, die man im Internet finden kann. Sie erklären einem ganz genau, Schritt für Schritt, wie man etwas Bestimmtes macht. Erklärvideos.
Da haben sich Leute, die etwas können, die Mühe gemacht, es Anderen haargenau und meistens auch hilfreich zu erklären.
Es gibt Videos über das richtige Anrühren von Kuchenteig und über das Reparieren von Automotoren. Es gibt Kurzfilme, um Katzen besser verstehen und Fingernägel besser lackieren zu können. Und es gibt jede Menge bewegte Bilder, die einem zeigen, wie welche Sportart am besten zu betreiben und wie welcher Kochtopf am besten wofür zu  nutzen ist.
Ich schaue mir diese Videos wirklich gerne an, wenn ich wissen möchte, wie ich selbst etwas Bestimmtes machen kann. Neulich habe ich mir mindestens 10 Mal angeschaut, wie man ein neuartig konstruiertes Surfbrett benutzt. Je öfter ich mir das Erklärvideo angeschaut habe, desto einfacher erschien mir die Sache.
Als ich dann mit einem dieser neuartigen Surfbretter an der Nordsee war, und nicht wie im Video sommerliche, sondern eher bitterkalte Temperaturen herrschten, da dachte ich: lernen und hinkriegen muss ich das schon selber. Anregungen kann ich mir holen, aber ins kalte Wasser springen muss ich schon selber. Mittlerweile klappt es mit dem Surfen ganz gut.
In Glaubensdingen ist das übrigens auch so. Andere können mir vieles erklären, berichten, erzählen. Glaube hat aber auch etwas mit einem Sprung ins kalte Wasser zu tun. 
Einfach mal …., losgehen, beten, Gott vertrauen. Das Wasser hält mich schon. Nein, Gott hält mich.

Donnerstag, 1.Februar 2018: Flugmodus

radioSeit ein paar Wochen bin ich immer öfter im ‚Flugmodus’. Nein, ich jette nicht rund um die Welt. An Bord von Flugzeugen muss ich mein Handy nie ausschalten. Weil ich da nie bin.  Aber wenn ich so durch meine Alltagswelt fliege, wenn ein Termin den nächsten jagt, wenn auf der Rollbahn meines Lebens ständig Bewegung ist, wenn der Computer rattert und das Handy knattert, piept, rüttelt, schüttelt ….., dann stelle ich in letzter Zeit immer öfter mal auf Flugmodus. Das Handy tut dann einfach so, als ob ich über den Wolken wäre, …. und da soll die Freiheit bekanntlicherweise ja grenzenlos sein. Ich bin so frei: Ein paar Minuten, manchmal Stunden, keine Störungen, keine Unterbrechungen, Impulse, Bilder, Töne. Ich kann mich besser konzentrieren. Auf das, was ich zu tun habe. 

Oder ich stelle auf Flugmodus, um einfach mal Stille zu haben. Neue Kraft tanken. Das finde ich interessant: Wenn mein Handy keinen Empfang hat, bin ich nicht selten empfänglicher.
Für neue Gedanken, andere Gefühle. Auch für religiöse Gedanken, für Gott bin ich irgendwie empfänglicher, wenn ich auf Ruhe eingestellt bin. Wenn ich bete, zuhause oder in der Kirche, nutze ich den Flugmodus meines Handys übrigens auch. Dann kann niemand stören. Als Jesus einmal von seinen Freunden von einem Termin zum nächsten gedrängt wurde, als richtig was los war und das Leben um ihn herum nur so tobte, da hat er seine Freunde weggeschickt und sich auf einen Berg zum Beten zurückgezogen. Das war für ihn wohl auch so eine Art ‚Flugmodus’.

Mittwoch, 31.Januar 2018: Das Sofa

radio„Kannst du mir helfen, mein Sofa zurückzubringen?“ Mein Freund hatte angerufen und um meine Hilfe beim Möbelschleppen gebeten. Ich habe erstmal nachgefragt, ob die Firma es überhaupt zurücknimmt. 
„Ja, die nehmen es tatsächlich anstandslos zurück. Ich habe es mit zwei Jahren Zufriedenheitsgarantie, inklusive Rückgaberecht, gekauft!“
Zufriedenheitsgarantie mit Rückgaberecht? Sowas hätte ich auch gerne mal. Nicht für mein Sofa. Das ist uralt, da gibt es keine Garantien mehr. Aber für unbequeme Erlebnisse, die ich gemacht habe. Die würde ich gerne „zurückgeben“, ungeschehen machen. Erlebnisse, die mich noch immer drücken. Rückgaberecht für Dinge, die in meinem Leben schiefgegangen sind. Das wär’s!

Nein, ich bin wirklich nicht immer zufrieden in meinem Leben. Oder mit meinem Leben.  Und natürlich weiß ich, dass ich, im Gegensatz zu meinem Freund mit seinem Sofa, nirgendwo eine Zufriedenheitsgarantie für mein Leben abschließen kann. 
Mein Leben bleibt wohl wie es ist: Ich muss es selbst in die Hand nehmen und gestalten. Sehr dankbar bin ich für alles, was gut läuft, was schön ist, was passt, was leicht ist und Freude macht. Manches klappt oder läuft nicht so gut. Ist unbequem und beschwerlich. Ja, das gehört zum Leben dazu.
Mit dem, was drückt, was mich bedrückt, muss ich nicht allein bleiben. Manchmal sitze ich zuhause auf meinem Sofa und denke an einen Ausspruch von Jesus: „Kommt her zu mir, alle, dir ihr mühselig und beladen seid, ich will euch die Last abnehmen“. Nach einem Dankgebet für das viele Gute, das ich habe und erlebe,  sage ich Gott dann auch, wo’s drückt ….

Dienstag, 30.Januar 2018: Gute Vorsätze

radioIch schaue auf den Kalender und denke ‚Das kann doch nicht sein!’.
Der erste Monat des Jahres ist so gut wie rum.
Silvester habe ich noch gesagt: Man, was ist 2017 schnell vergangen.
Und jetzt ist auch schon wieder der Januar verflogen. Meine guten Vorsätze für das neue Jahr übrigens auch.

Kennen Sie das? Da geht man voller Elan an eine Sache heran und kurze Zeit später -  Bruchlandung. Da nimmt man sich ehrlich, echt, also, nun wirklich etwas vor …., und kurze Zeit später - Bauchlandung.
Wenn mir dann jemand eine Moralpredigt hält, nervt das. Und es hilft überhaupt nicht. Ich weiß doch selber, dass ich es nicht gepackt habe. Und ich ärgere mich auch über mich selber. Ganz anders könnte man, könnte ich leben. Wenn ich nur den Willen hätte. Die Ausdauer. Die Disziplin. Alleine bin ich so … willensschwach. Vergesslich. Undiszipliniert.

Jesus schickte seine 12 Jünger einmal auf einen neuen Weg. Sie sollten ohne ihn unterwegs sein und die Botschaft von Gottes Reich weitersagen. Lauter Tipps und gute Hinweise gab er ihnen dafür. Und vermutlich haben sie sich auch selbst so Einiges vorgenommen.
Hätte er sie einzeln losgeschickt, wäre es ihnen vermutlich ähnlich wie mir mit meinen Vorsätzen für das neue Jahr ergangen. Aber, Zitat, „Jesus rief die Zwölf zu sich und fing an, sie auszusenden, je zwei zu zwei.“

Wenn andere mich begleiten, an meiner Seite sind, wenn sie mich an meine Vorsätze mitten im Alltag erinnern, dann fällt es mir leichter, daran festzuhalten. Übermorgen fängt ein neuer Monat an. Bis dahin suche ich mir jemanden, mit dem ich regelmäßig über meine Vorsätze spreche. Ich fange dann nicht nur einen neuen Monat an. Sondern auch noch einmal mit den alten Vorsätzen. Aber nicht allein.

Montag, 29.Januar 2018: Adventskranz

Unser Adventskranz hat ziemlich lange durchgehalten.
Erst vorgestern habe ich ihn entsorgt.

Die dicken Kerzen waren noch nicht einmal bis zur Hälfte heruntergebrannt.
Ich habe sie auf einem kleinen Tablett ganz eng zusammengestellt.

Gestern habe ich sie dann wieder angezündet.
Genau wie im Advent strahlten sie gemütlichen Glanz,

wohlige Wärme und sanftes Licht aus.
Jesus hat einmal gesagt: „Ihr seid das Licht der Welt!“
Dabei dachte er nicht an Adventskerzen oder

an kuschelige Kaminabende bei winterlichem Wetter.  Es ging ihm um das Gute und Lebensfördernde, das Helle und Hilfreiche,
das von Christen ausgehen kann: „Wenn man ein Licht anzündet,“ sagte Jesus,
„dann stellt man es nicht unter einen Eimer, sondern auf einen Leuchter, so dass es allen, die im Haus sind, leuchtet!“

Für Jesus war das selbstverständlich, dass seine Leute dafür sorgen,
dass es bei anderen Menschen hell wird und dass sie Orientierung finden.
Für Jesus ging es dabei nicht um eitel Sonnenschein.
Er wollte, dass seine Leute selbst „Sonne“ oder eben „Licht“ sind
für die Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens leben.

Ganz gleich, ob der heutige Tag ein verregneter oder sonniger Tag ist:
Ich kann ihn durch mein Reden und Handeln für andere hell machen.
Das sind doch schöne Aussichten …,  für meine Mitmenschen!

Andachten Juli 2017: Auferstehung

Die Andachten dieser Woche habe ich mit einigen Gedanken zur Geburt Jesu begonnen.

Heute beschäftigen mich Gedanken rund um das neue Leben, von dem die Bibel erzählt.

Maria stand draußen vor dem Grab und weinte. Dann  schaute sie ins Grab hinein. Da sah sie zwei weiß gekleidete Engel. Sie saßen an der Stelle, wo Jesus gelegen hatte.

»Frau, warum weinst du?«, fragten die Engel. Maria antwortete: »Sie haben meinen Herrn fortgetragen und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben!«  Als sie sich umdrehte, sah sie Jesus dastehen. Aber sie wusste nicht, dass es Jesus war. Er fragte sie: »Frau, warum weinst du? Wen suchst du?«  Sie dachte, er sei der Gärtner.

‚Maria!’, sagte Jesus zu ihr. Sie wandte sich ihm zu und sagte: »Rabbuni!« Das ist Hebräisch und heißt: Mein Lehrer! (aus Johannes 20)

 

Die Geschichte von der Auferstehung ist unglaublich! Neues Leben beginnt. Ein anderes Leben! Kein Wunder, dass Maria nicht an ein Wunder glaubt und Jesus für den Friedhofsgärtner hält. Diese Szene wirkt fast auch ein wenig humorvoll: Maria, Jesus und ein Friedhofsgärtner!  Ja, wer ist denn nun wo und wer?
Ja, nach dem Bitteren, nach Tod, nach Schmerzen und Leid, das macht diese Geschichte deutlich, soll nicht nur der trauernden und weinenden Maria  wieder ein Lächeln über die Lippen huschen. Man darf sich wieder freuen. Man darf durchatmen, jubeln und sogar lachen.

Die Ostergeschichte lacht sozusagen alle dunklen Geschichten aus.

Wie Jesus auferstanden ist, das erzählt die Ostergeschichte nicht. Es geht bei dieser Geschichte auch keineswegs um naturwissenschaftliche Fragen. Die Frage ist vielmehr: Glaube ich an diesen Jesus, der durch das Schwere und den Tod gegangen ist und der dennoch lebt. Der Glaube an die Auferstehung hängt zu allererst mit dem Auferstandenen zusammen. Um den geht es im Glauben. Mit ihm hat man manches zu lachen. Man kann auch manche Dinge auslachen, nicht so ernst nehmen.
Bei Schwerem im Leben weiß man ihn an seiner Seite. Ja, selbst im Sterben. Jesus kennt das. Man darf aber auch glauben, dass man, wie Jesus, auferstehen wird.

Wie? Das ist nicht zu erklären und auch gar nicht so wichtig.

Jesus selbst sagt: „Ich lebe und ihr sollt auch leben!“ (Die Bibel, Johannes 10)

Andachten Juli 2017: Das Leid schreit zum Himmel

Das Leid dieser Welt schreit zum Himmel.
Die Bibel berichtet von Jesus, der auch zum Himmel schrie.

An einem Freitag. Karfreitag.

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

Jesus schreit auf. Er schreit zu Gott. Und stirbt.
Jesus bleibt nicht von Schmerzen, von Angst und Alleinsein, ja nicht einmal vor dem Tod verschont.  Er hat sein Leben gelebt wie jeder andere Mensch. Und er stirb wie alle Menschen. Auf brutale Weise noch dazu. Er hat alles durchgemacht.


Die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu macht mir deutlich, dass Jesus auch und gerade die Tiefen des Lebens kennt. Schon während seines Lebens hat er sich immer an die Seite derer gestellt, deren Leben kein Höhenflug ist.
Er weiß, wie es ist, wenn man gottverlassen ist. „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Mitten im Sterben, mitten in seiner Einsamkeit wendet sich Jesus an Gott. Er schleudert ihm seine Lebens- und Sterbensfragen entgegen. Nein, Jesus wird Gott nicht verneinen. Aber die großen „Neins“ seines Lebens, so berichtet der Evangelist Matthäus, bringt er fragend zu Gott.
Auch die Frage, warum Gott das Leid zulässt, blieb am Kreuz unbeantwortet.

Und sie bleibt bis heute unbeantwortet.

Alle Menschen, die leiden, die hungern, die verfolgt werden, die Schweres erleben, dürfen glauben: Gott kennt meine Situation.
Ich fühle mich gottverlassen. Aber durch das Sterben und den Tod Jesu weiß Gott, wie das ist.

Ein anderer Evangelist, Johannes, berichtet von einem anderen Ausspruch Jesu am Kreuz: „Es ist vollbracht!“ (Die Bibel, Johannes 19).

Auch dafür steht das Sterben Jesu und das Zeichen des Kreuzes: Durch das Sterben Jesu am Kreuz hat Jesus alles getan, was nötig war, um Dunkles, Schweres, Sündiges aus der Welt zu schaffen. Alle Menschen können und sollen aufrecht, versöhnt und ohne Angst vor Gott stehen. „Es ist vollbracht!“