Donnerstag, 23.Januar 2014 - Prozente

„50 Prozent auf alles!“, „Sale!“, „Ausverkauf!“.
Mit solchen  und ähnlichen Sprüchen und Anzeigen werde ich zur Schnäppchenjagd eingeladen.

Manchmal frage ich mich, wenn mir dann etwas außergewöhnlich preiswert vorkommt, was der Preis einer Ware noch mit ihrem wirklichen Wert zu tun hat.
Wenn das dermaßen preiswert ist, ist es dann noch seinen Preis wert?

 

Eigentlich sollten sich doch Geld- und Warenwert entsprechen. Wer legt den Wert einer Ware fest? Die Nachfrage? Das Angebot? Das Lohnniveau im Erzeugerland?

 

Wer legt Wert fest? Und wie ist das, wenn es nicht um Waren geht?

 

Wer legt meinen Wert fest? Der Arbeitgeber, der versucht, den Gegenwert meiner Arbeit zu ermitteln? Meine Mitmenschen, die mich wertschätzen oder die abschätzig über mich denken?

 

Ich bin dankbar, an einen Gott zu glauben zu dürfen, der meinen Wert nicht danach bemisst, was ich leiste oder wie ich mich verhalte.

Ich glaube, dass ich in seinen Augen nicht wertvoll bin,

weil ich etwas schaffe oder bin. Er liebt mich einfach so.

 

Martin Luther hat das auf den Punkt gebracht:

„Gottes Liebe sucht nicht das Liebenswerte, sondern sie schafft es.“

 

Ich glaube, dass alle Menschen in Gottes Augen wertvoll sind. 

Mittwoch, 22.Januar 2014 - Wind

Ich bin froh, in Norddeutschland zu wohnen.
Bei uns weht häufig Wind. Auch in der diesjährigen herbstlichen Winterzeit.

Ich lasse gerne Drachen steigen. Kleine Sportlenkdrachen, aber auch etwas größere Drachen, mit denen man sich übers Land oder auch übers Wasser ziehen lassen kann. Drachen steigen lassen oder Kitesurfen, sorgen bei mir für Entspannung. Ich genieße die frische Nordseeluft und die Kraft des Windes. 

Der Begriff Wind kommt bereits in den ersten Zeilen der Bibel vor. „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“. So ist es im ersten Vers im 1.Buch Mose nachzulesen. Im zweiten Vers heißt es dann: „Und die Erde war wüst und leer (...) und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.“ 

Das hebräische Wort für „Geist“ kann auch mit „Wind“ übersetzt werden: „... und der Wind Gottes schwebte auf dem Wasser“.

 

Als windbegeisterter Mensch finde ich diese Übersetzungsvariante natürlich besonders ansprechend. Die Erde war „wüst und leer“ - dort steht im Hebräischen übrigens das Wort „Tohuwabohu“ -  und der „Wind Gottes schwebte über dem Wasser“.

 

In der Schöpfungsgeschichte der Bibel geht es dann so weiter, dass Gott Schritt für Schritt Ordnung in das „Tohuwabohu“ der Welt bringt, bis dann am Schluss eine wunderbare Schöpfung sichtbar wird.

Gottes Geist war von Anfang an dabei.

Er „durchwehte“ die ganze Schöpfungsgeschichte.

Gottes Geist weht dabei immer sanft, aufbauend und bewahrend.
Nie orkanartig, zerstörend.

 

Manchmal denke ich an Gottes Geist, wenn der Wind weht.
Gottes Geist ist für mich auch heute noch da.

 

Dienstag, 21.Januar 2014 Ich denk an dich

Mehrfach bin ich Mitte des vergangenen Jahres auf der Autobahn A 23 irgendwo hinter Hamburg an einem riesengroßen Werbebanner vorbeigefahren: „Ich denk’ an dich!“.  
Als Unterschrift war klein zu lesen „Gott“.  Jedes Mal habe ich kurz geschmunzelt und mich über die nette Idee gefreut.
Ich mag solche religiösen Botschaften mitten im Alltag.

Was denken wohl andere Autofahrer, wenn sie diese Werbung sehen?

Vielleicht finden sie diesen Satz aufdringlich, unangemessen oder befremdend? Nimmt irgendjemand diesen Gedanken mit auf seine weitere Reise?  Vielleicht belächeln die meisten diesen kurzen Satz.

„Der Herr denkt an uns und segnet uns!“ Dieser Satz ist nicht auf einem Werbebanner zu lesen. Er steht im 115. Psalm, mitten in der Bibel.

Der Verfasser schaut sich im Leben um und leidet darunter, dass er und sein Glaube belächelt werden.
Seine Mitmenschen fragen ihn: „Wo ist denn dein Gott?“

„Wo ist denn dein Gott?“ Auch dieser Satz könnte heutzutage plakativ auf Anzeigeflächen stehen.

Eine Antwort auf diese Frage kann ähnlich wie im 115.Psalm formuliert werden: „Beweisen kann ich dir Gott nicht. Ich vertraue aber darauf, ich glaube Gott,  dass er an mich und uns denkt und dass er bei uns ist. Und dann lächle ich und freue mich über diese Zusage Gottes.“

Man kann das belächeln.
Oder schmunzeln und sich darüber freuen.

Montag, 20.Januar 2014 - Ansehen

Ansehen

 

In der  vergangenen Woche saß ich wieder einmal im Wartezimmer der Augenklinik in Bremen. Seit zwei Jahren bringe ich meine Tochter regelmäßig dort hin.  Untersuchungen, Operationen und Therapien sollen ihr Sehen verbessern.

Man kommt ins Wartezimmer, schaut  kurz die anderen Patienten an und vertieft sich dann in irgendwelche Zeitschriften, die ausliegen.
Die anderen Wartenden schaut man meistens nur flüchtig an.
Man nimmt sie kaum wahr.

Ich möchte meine „innerliche“ Sehkraft untersuchen.

Ich möchte andere Menschen nämlich öfter ansehen, wenn ich ihnen begegne.

Denn:

Jemanden ansehen - das ändert sein Ansehen.

Ansehen hat  es mit Wertschätzung zu tun.

Ich nehme jemanden bewusst wahr.

Ich möchte weniger vorbei- oder wegschauen.

Nachmittags bin ich in die „Sehschule“ gegangen.

Ich war zu Fuß in der Stadt unterwegs und habe besonders auf einzelne Menschen geachtet. Eine ältere Dame kam mir entgegen. Sie sah ziemlich muffelig aus.
Ich habe sie ganz bewusst angesehen und dann hat sie – gelächelt.

Ich meine, sie hat mich angelächelt noch bevor meineMundwinkel überhaupt zu einem Lächeln in der Lage gewesen wären.

Und ich habe zurückgelächelt.
Und noch eine ganze Weile vor mich hin gelächelt.

Sieh mal an ....

Freunde

 

Samstag. Endlich wieder mal Zeit, meine Freunde zu treffen.

Heute werde ich ihnen vielleicht ein Gedicht über Freunde vortragen,
wenn ich sie treffe. Mein Kollege Albrecht Gralle hat es geschrieben.

Freunde

Freunden kann auch mal der Kragen platzen,

wenn sie mit dir reden,

aber nur, weil ihr Herz für dich bis zum Halse schlägt.
Freunde stört es nicht, bei dir fernzusehen,

auch wenn du schon längst ins Bett gegangen bist.
Freunde beten viel für dich und sagen:
„Hab neulich mal kurz an dich gedacht!“
Freunde möchten deine Welt kennenlernen
und entdecken immer neue Erdteile.
Freunde erleben dich mit verklebten Augen,

ungewaschenen Haaren
und sehen dahinter deine Einzigartigkeit und Schönheit.
Freunde können es sich leisten, bei einem Witz, den du erzählst,
nach der Pointe zu fragen.

Bei Freunden kannst du nachts um halb drei klingeln und sie fragen dich: „Kaffee oder Tee?“
Freunde reden manchmal blödes Zeug,
weil sie wissen, dass du keine Goldwaage im Keller hast.

Freunde kennen sich nicht in deiner Brieftasche aus,
dafür aber in deinem Kühlschrank.
Freunde geben dir im Winter ihr letztes Hemd und behaupten,
sie wollten sich sowieso gerade sonnen.


Freunde machen es so ähnlich wie Gott:
Sie mögen dich so, wie du bist, trauen dir aber zu, dass du dich verändern kannst.

Handy Menschen Wunder

 

Sie heißen iPhone, Galaxy,  Lumia und  Xperia !

Sie haben Namen, die Handys, die zur Abschaffung von Telefonzellen geführt haben. Auch ich habe meine ganz persönliche Telefonzelle ständig bei mir. Und sie ist nützlich und hilfreich.  Meine Tochter – und ich kann es ihr bisher nicht abgewöhnen – nutzt ihr Handy sogar während sie Fahrrad fährt.  Das ist gefährlich: Mit der einen Hand lenkt sie, mit der anderen simst sie. Jugendliches Multitasking.
Auch ich kann mit meinem Handy viel mehr als telefonieren!
Ich kann chatten, simsen, spielen, surfen.
Ja, es sind schon kleine Wunderwerke, diese Handys.

Manche Menschen mögen mobile  Multifunktionsgeräte so sehr,
dass sie ihnen erlauben, sich einzumischen, wenn sie mit anderen Menschen sprechen. Auch bei mir piept, rüttelt oder klingelt es manchmal mitten in einem Gespräch mit real existierenden Menschen.

Zu Silvester haben ich mir etwas vorgenommen:

Ich möchte mehr Vier-Augen-Gespräche führen.
Immer öfter stelle ich mein kleines Technikwunder ganz aus.
Und ich widme mich ganz den Menschen, die mir gegenüber sind.
Sie heißen nicht IPhone, Galaxy, Lumia oder Xperia.
Sie heißen Jörg, Anette, Helmut oder Jaqueline.

Sie haben Namen.
Die Menschen.
Die großen Wunder Gottes.

Namaste

 

kurz & gut / Mittwoch, 23.Januar 2013

Guten Morgen, good morning, bonjour, gynaidin, ....

das sind morgendliche Begrüßungen, die mir einigermaßen vertraut vorkommen.

Das norddeutsche „Moin“ höre ich besonders gerne. Eher langweilig und einfach so dahergesagt empfinde ich die Begrüßung „Hallo“.

Ein Bekannter von mir war vor kurzem ein paar Wochen in Indien und Nepal unterwegs.  Er erzählte mir, dass er ganz schnell die dort übliche Begrüßungsformel lernte: „Namasté“. Oder, wenn man es noch höflicher zu seinem gegenüber sein möchte: „Namstar“.

Diese Worte sind eher mit dem bayrischen „Grüß Gott“ als mit einem norddeutschen „Moin“ oder  einem französischen „Bonjour“ zu vergleichen.

Denn Namaste bedeutet übertragen: „Ich sehe Gott in dir!“
oder auch „In dir begegnet mir Gott!“

Viele Asiaten wissen um diese alte Bedeutung ihrer Begrüßung nicht mehr.

So wie man in manchen Regionen Deutschlands sich ja auch mit „Grüß Gott“ begrüßt und sich damit eigentlich einen „Guten Tag“ wünscht.


Ganz gleich, welche Wörter ich bei einer Begegnung verwende, wenn ich Menschen schon bei der Begrüßung mit Gott in Verbindung bringe, dann verändert das meinen Blick auf sie und bestimmt auch meinen Umgang mit ihnen:

Jeder Mensch ist von Gott gewollt.
Jeder Mensch ist von Gott geliebt.

Jeder Mensch ist ein Zeichen der Kreativität und Vielfalt Gottes.

Jeder Mensch!

Ja, manchmal entscheidet die Begrüßung über die weitere Begegnung.

Namaste!

 

Lächeln

 

kurz & gut / Dienstag, 22.Januar 2013


„Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.“

Weise Worte von Charlie Chaplin, der viele Menschen zum Lächeln gebracht hat.
Der Komiker hat bei vielen Menschen durch seinen Humor, durch seine Art, Dinge zu nehmen oder Begebenheiten darzustellen, für ein Lächeln gesorgt.

Man braucht nicht unbedingt einen Komiker um sich zu haben, um das Leben in einem anderen Licht zu sehen.
Vielleicht haben wir das Glück, von Menschen umgeben zu sein, die uns wohl gesonnen sind, die uns freundliche, lächelnde Blicke zuwerfen, sobald sie uns sehen.

Dann fühlen wir uns angenommen, freundlich wahrgenommen und gleich irgendwie besser. Und auf Menschen, die uns anlächeln, reagieren wir viel positiver als auf Leute mit düsterem Blick.

Die weisen Worte  über das Lächeln kann man gut mit weisen Worten aus dem Mund Jesu kombinieren:
„Was ihr wollt, das euch die Leute tun, das tut ihnen auch!“

Das ist für Jesus eine wichtige Zusammenfassung für ethisches Verhalten.

Und man kann diese weisen Worte ganz einfach ausprobieren:

„Was ihr wollt, das euch die Leute tun, das tut ihnen auch!“

Wenn ich möchte, dass mich jemand anlächelt, einfach, weil dann das Leben schöner ist, dann sollte ich sie oder ihn anlächeln.

Was möchte ich denn noch, dass die Leute mir tun?

Ich möchte, dass sie freundlich über mich reden.

Das tue ich jetzt auch ganz neu. Ich rede freundlich über andere.

Ich möchte ernst genommen werden.

Ich nehme meine Kollegen wieder ernst.

Ich möchte offen und ehrlich angesprochen werden.

Ich gehe offen und ehrlich auf meine Mitmenschen zu.

Es geht.  Ich behandle andere Menschen so, wie ich von ihnen behandelt werden möchte.

Viele Begegnungen werden mir und anderen ein Lächeln auf die Lippen zaubern.